Gestern fand der inspirierende Fachdialog „Zugang statt Eigentum: Chancen und Herausforderungen“ der Re-Use Initiative der Senatsverwaltung für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt statt.
Ein zentrales Thema war das Spannungsfeld zwischen „Teilen macht glücklich“ und „Borgen macht Sorgen“ (- danke an Ina Schulze für diese gute Text-Vorlage). Es wurde diskutiert, wie Sharing-Modelle in Berlin etabliert und gefördert werden können.
Der Verbund der Öffentlichen Bibliotheken Berlins (VÖBB) mit seinen 80 Bibliotheken bietet bereits eine Vielzahl von Gegenständen zur Ausleihe an, jedoch fehlen einheitliche Standards u.a. auch für die nachhaltige Beschaffung. (Danke hier an den Input von Andrea Lindow-Bahl, Antje Wenzel und Maria Naczynski.)
Initiativen wie der Leihladen „Leila“ von Nikolai Wolfert betonten die Notwendigkeit, die Vorteile des Leihens und Mietens stärker zu kommunizieren und Kooperationen auch zw. Leihläden und Bibliothek der Dinge zu fördern. Die Nachfrage nach solchen Angeboten wächst, besonders in Zeiten, in denen Kostenersparnis und Platzbedarf an Bedeutung gewinnen.
Von der Verbraucherzentrale NRW berichtet Valeska Götz von den Herausforderungen im Übergang zu einer Sharing-Economy. Besonders vielversprechend ist, dass die Umsetzung eines bundesweiten Verbunds "Teilen & Leihen" gerade in Arbeit ist.
Im Bereich Mobilität gilt es Leihangebote für nachhaltige Mobilität weiter auszubauen. Luisa Böck von der „fLotte Berlin“ berichtet über das Angebot der kostenfreien Lastenräder. Das funktioniert dank rund 400 Freiwilliger und einiger weniger hauptamtlich Tätigen. Mit 250 verfügbaren Rädern an ebenso vielen Standorten trägt die Initiative zur ökosozialen Mobilität bei. Es stellt sich die Frage, wie wir künftig Wirtschaftsmodelle durch Wertschöpfungsmodelle ersetzen können.
Ein weiteres Thema war die Herausforderung, das Wissen über Sharing-Angebote in die Tat umzusetzen - der berühmte "Knowledge Action Gap" lähmt uns. Jedoch gibt es dafür auch Lösungen! Besserer Sichtbarkeit und Auffindbarkeit solcher Angebote, z.B. durch digitale Karten und einheitlich gekennzeichnete Orte. Auch mehr solcher Angebote an vielen Orten (z.B. am Point-of-Sale, wie es vom Leih- und Reparaturladen "Kreisler" umgesetzt wird), damit es zum Standard wird und sozial gelernt werden kann.
Der Fachdialog zeigte deutlich, dass die Sharing Economy in Berlin großes Potenzial hat und es eine stärkere Vernetzung, klare Strukturen und eine gezielte Öffentlichkeitsarbeit erforderlich braucht, um den Übergang vom Besitz zum gemeinschaftlichen Nutzen erfolgreich zu gestalten. Wir als Zero-Waste-Agentur werden dies weiterhin tatkräftig unterstützen.
Danke noch an Ecologic Institute für die Umsetzung des Fachdialogs, der in den Räumen der Berliner Stadtreinigung stattfinden konnte.